Mythos Elchschaufel – ein Rasseportrait

Schloss Trakehnen - Foto: Archiv Trakehner Verband

Fast 285 Jahre Erfahrung in der Reitpferdezucht - und die Ursprünge lassen sich sogar bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen - kann nur der Trakehner vorweisen. In dieser langen Zeit hat die Trakehner Zucht alle Höhen und Tiefen erlebt, die man sich vorstellen kann: Vom konsequenten Zucht- aufbau bis hin zur Blütezeit mit unvorstellbaren Kopfzahlen reichte der Aufstieg. Der jähe Niedergang war verbunden mit der wohl härtesten Leistungsprüfung, die man Pferd und Mensch je abverlangt hat. Aus den kläglichen Überresten außerhalb des Heimatzuchtgebiets in Reinzucht erneut eine international geschätzte Population aufzubauen, ist die zweite Trakehner Erfolgsstory.

Die Geschichte ist nicht nur faszinierend, sondern dürfte kaum jemanden unberührt lassen, der sich mit ihr befasst. Auf zwei Seiten zusammengefasst findet sie sich auf der Website der VIII. Landesstutenschau des Zuchtbezirks Bayern.

Verschrieben hat sich die Trakehnerzucht von Anfang an der Reinzucht, d.h. außer Trakehnern kommen nur englische, arabische oder angloarabische Vollblüter zum Einsatz. Das ist sicher ein schwieriger Weg, birgt aber große Vorteile: Die Vererbungssicherheit wird größer und erwünschte Eigenschaften sind besser verankert. Nicht umsonst sind Trakehnerstuten in den Landeszuchten heiß begehrt. Die Züchter wissen, was sie an diesem Alleinstellungsmerkmal haben - und haben sich erst vor wenigen Jahren mit großer Mehrheit für den Erhalt der Reinzucht ausgesprochen.

Apropos Trakehner und Landeszucht - bei der Umzüchtung der Landeszuchten zum Reitpferd nach dem Zweiten Weltkrieg hat der Trakehner neben dem Vollblüter eine tragende Rolle gespielt. Über lange Jahre galt der Trakehner als "deutscher Angloaraber" - Namen wie Senator, Lateran und vor allem Abglanz in Hannover, Bernstein im Rheinland, Julmond in Württemberg und Komet in Bayern haben Legendenstatus.

Der Verlust der züchterischen Heimat nach dem Kriege führte dazu, dass Pferde und Züchter weit verstreut waren - zunächst über ganz Deutschland, später auch international. Hinzu kamen in Russland und Polen bedeutende Zuchten auf der Basis der dort vorgefundenen oder als Reparationsleistungen erhaltenen Trakehner. Seit dem Kriegsende ist der Trakehner also bereits international aufgestellt - ein Vorsprung gegenüber anderen Rassen, den es zu nutzen gilt.